Eine kurze Geschichte des Helfens –
150 Jahre Diakonie als kirchliches Werk

Die Geschichte der Diakonie als kirchliches Werk beginnt im September 1848 auf dem Kirchentag in Wittenberg: Der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern regte in seiner berühmten Stegreif-Rede die Gründung des „Centralausschusses für Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche“ an.

Diakonische Arbeit gab es jedoch schon lange vor Wichern: Initiativen von Frauen und Männern, die sich dem Auftrag Jesu Christi verpflichtet wussten, prägten die Geschichte der Christenheit.

Innere Mission –
ein Programm gegen Armut und Not

Wichern gab der Bewegung Namen, Ziel und Auftrag: Die „Innere Mission“ als umfassende Reformbewegung, so hatte er in Wittenberg ausgeführt, sei ein unverzichtbarer Teil kirchlichen Handelns. Wichern entwarf ein  Programm gegen soziale Not und gegen Armut im umfassenden Sinn. Seine  Vorschläge stützten sich auf seine langjährige Praxis im „Rauhen Haus“ in Hamburg, einer Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder, die er gegründet hatte.

Der zweite Gründungsvater neben Wichern ist Pfarrer Theodor Fliedner. Fliedner hatte in Kaiserswerth bei Düsseldorf seine Arbeit mit entlassenen weiblichen Strafgefangenen begonnen. Später schuf er den neuen Beruf der Diakonisse. Diakonissen, Schwesternschaften und Gemeinschaften von Diakoninnen  und Diakonen tragen seit vielen Jahren die diakonische Arbeit in Krankenhäusern und in Gemeinden.

Johann Hinrich Wichern –
institutionelle Verankerung diakonischer Initiativen

Wichern gelang es, die verschiedenen Initiativen von Christinnen und Christen unter einem gemeinsamen organisatorischen Dach zusammenzuführen. Schon bald nach Ende des Wittenberger Kirchentages entstanden regionale und lokale Zusammenschlüsse der Inneren Mission. Sie wurden Träger von rechtlich selbständigen Heimen, Einrichtungen und Anstalten, die sozialpädagogische, fürsorgerische und pflegerische Verantwortung für Hilfebedürftige wahrnahmen.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich daraus vielfältige diakonische Hilfeangebote mit neuen Arbeitsbereichen. Heute arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie in vielen Berufsfeldern innerhalb von Kirche, Gemeinde, diakonischer Einrichtungen und in sozialen Diensten in der Gesellschaft.

Neuer Impuls für die organisierte Diakonie

das Hilfswerk der EKD

Den zweiten Impuls für die organisierte Diakonie gab die Notsituation in Deutschland unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. 1945 wurde das Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland unter Leitung des späteren Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier gegründet. Das Hilfswerk verteilte zunächst Hilfssendungen, die aus der Ökumene nach Deutschland kamen. Vertriebene und Flüchtlinge wurden mit Unterstützung des Hilfswerks angesiedelt, entwurzelte Jugendliche erhielten zusätzlich eine Ausbildung und ein Zuhause.

Im Laufe der 50er und 60er Jahre wurden das Evangelische Hilfswerk und die Innere Mission auf Landesebene in den neugegründeten Diakonischen Werken zusammengeführt. In Westdeutschland entstand daraus 1975 das Diakonische Werk der EKD.

In der DDR behielt die von 1969 bis zur Vereinigung 1991 eigenständige Dachorganisation beide Bezeichnungen im Namen: Diakonisches Werk – Innere Mission und Hilfswerk – des Bundes der evangelischen Kirchen.

Die Arbeit von Innerer Mission und Hilfswerk wurde bereits 1948, bei der EKD-Kirchenversammlung in Eisenach, im Artikel 15 der Grundordnung der EKD als „Wesens- und Lebensäußerung der Kirche“ beschrieben. In der heutigen Satzung des Diakonischen Werkes heißt es weiter: „Die Kirche hat den Auftrag, Gottes Liebe zur Welt in Jesus Christus zu bezeugen.
Diakonie ist eine Gestalt dieses Zeugnisses und nimmt sich besonders der Menschen in leiblicher Not, in seelischer Bedrängnis und in sozial ungerechten Verhältnissen an. Sie sucht auch die Ursache dieser Nöte zu beheben.“

Diakonie –
Helfen in verändertem sozialen Umfeld

Es gibt in Deutschland eine politisch gewollte Partnerschaft zwischen dem Sozialstaat und den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Sie ist in dieser Weise in Europa einmalig. Dementsprechend übernimmt die Diakonie soziale Aufgaben, die ihr vom Staat anvertraut werden – aber eben als freier Träger. Als eine solche Partnerin ist Diakonie Mitgestalterin einer sozial gerechten Gesellschaft. Diese Partnerschaft gilt es zu bewahren und zu vertiefen.

Mehr denn je ist die Diakonie heute herausgefordert, sich für Menschen einzusetzen, die Beistand und Hilfe brauchen. Gegen eine zunehmende Ökonomisierung des Sozialen ist sie Anwalt derjenigen, die nicht im Zentrum des privat-gewerblichen Interesses oder Leistungsangebotes stehen. Sie ist Fürsprecher für Entwurzelte, Flüchtlinge, Aussiedler, Nichtseßhafte, Straffällige, Kinder.

Gegen alle Versuche, Armut zu verschweigen, ist es das zentrale Anliegen der Diakonie, denen, die keiner hört, eine Stimme zu geben. Damit übernimmt sie zugleich eine unverzichtbare Wächterfunktion in Staat und Gesellschaft. Diakonie heißt auch, bei jedem einzelnen die Kräfte in das eigene Vertrauen und in die Verantwortungsfähigkeit zu stärken. Es ist die Aufgabe der Diakonie, zu mehr Gemeinsinn und zu einer neuen Kultur des Helfens zu ermutigen.

Diese Aufgabenstellungen machen das Diakonische Werk zu einer Institution unserer Gesellschaft, die in Verbindung von fachlicher Kompetenz und christlicher Wertggebundenheit eine sozial gerechte Gesellschaft zum Ziel hat.

Das Zeichen der Diakonie –
das Kronenkreuz

Schriftzug und Logo:
Diakonisches Werk Neu-Ulm e.V.

Prof. Richard Boehland von der Kunstschule Berlin hatte es 1925 als Zeichen für die „Innere Mission“, die Vorläuferin des Diakonischen Werkes, entworfen. Er verband die beiden Anfangsbuchstaben I und M (Innere Mission) in künstlerischer Form. Durch dieses Zeichen sollte die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Einrichtungen der Inneren Mission sichtbar werden.

Erst wesentlich später wurde das Signet der Inneren Mission als „Kronenkreuz“ bezeichnet. Als 1957 das “Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland” gegründet wurde, übernahm es dieses Signet als ihr eigenes Symbol. Das Kronenkreuz wird heute als Zeichen der Ermutigung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Diakonie gesehen:
Das Kreuz als Hinweis auf Not und Tod, die Krone als Zeichen der Hoffnung und Auferstehung. Die Verbindung von Kreuz und Krone soll die Zuversicht befestigen, dass Not zu überwinden ist, weil Christus Not und Tod überwunden hat.

Das Diakonische Werk der EKD verwendet das Kronenkreuz in einer modernisierten Fassung in Verbindung mit dem Wort Diakonie.

Monika Austinat
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Eckstraße 25
89231 Neu – Ulm
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fax: 0731-70478-66

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Wir haben Respekt vor der Persönlichkeit jedes Einzelnen, unabhängig von seiner sozialen nationalen und religiösen Zugehörigkeit. Wir arbeiten für die unantastbare Würde des Menschen. Die christliche Nächstenliebe leitet unser Handeln.

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